Aber warum ist es aus osteopathischer Sicht sinnvoll?
Zitat von Andrew Taylor Still, des Begründers der Osteopathie. welcher sagte:
„Bewegung ist Leben“
Unabhängig von unserer Grundsituation müssen wir uns einfach Bewegungsformen suchen, welche für unseren Körper möglich sind.
Für viele Menschen fällt Jogging aus, die Gründe dafür sind so zahlreich, wie es Turnschuhe gibt. Jedoch Nordic Walking ist dann die dankbare Alternative. Es gibt keine Spungphase, somit bleibt die Stoßbelastung kontrollierbar und geringer. Gelenke und Wirbelsäule werden im Vergleich zum Jogging geschont. (ich betone extra im Vergleich zum Jogging – denn im Vergleich zum normalen Gehen erhöht sich die Gelenkbelastung.
Schon allein grundlegendes Bewegen führt zu einer besseren Durchblutung aller Gewebe. Das Bewegen an frischer Luft und vor allem das deutlich im Tempo gesteigerte Gehen führt zu gesteigertem Sauerstoff-CO2 Austausch in den Lungen. Der Körper entledigt sich des Kohlendioxid. Die Lunge ist dafür ein wichtiges Austausch- und somit Entgiftungsorgan. Damit sie gut arbeiten kann, braucht sie Platz. Die zumeist recht schnelle Bewegung beim Nordic Walking fordert mehr Sauerstoff, der Atem vertieft sich auf natürliche Art und Weise. Der Brustkorb beginnt sich auszudehnen. Der Gasaustausch in der Lunge wird begünstigt.
Die Atemzufuhr wird herorragend unterstützt durch die nach links und rechts rotierende Bewegung im Brustkorb. Durch diese Bewegung werden die Rippen beweglich und dadurch kann sich die Lunge beim Einatmen besser ausdehnen. Der Brustkorb kann sich bald im Alltag zunehmend besser und leichter ausdehnen. Wir merken das, indem wir uns allgemein frischer und vitaler fühlen, der Teint ist rosiger.
Der tiefere Atem dehnt und weitet den Brustkorb, dehnt auch das Zwerchfell, welches dann leichter auf und absteigen kann. Dadurch werden die häufig von unserem Körper im Stress benutzten Atemhilfsmuskeln entlastet. Verspannungen vor allem im Nackenbereich lösen sich wie von Zauberhand auf. Einfach nur durch walken. Wenn doch alles so einfach wäre!
Die rotierende Bewegung im Brustkorb lockert die Brustwirbelsäule und damit auch die mit ihr über die kleinen Rippenwirbelgelenke in Verbindung stehenden Rippen. 12 Rippen hat der menschliche Körper rechts und genauso viele auch links. 12 Rippenpaare also. Jede Rippe hat in der Nähe der Wirbelsäule ihr sogenanntes Rippenköpfchen.
In unmittelbarer Nähe dieser Rippenköpfchen verläuft entlang der Brustwirbelsäule ein ganz wichtiger Nervenstrang. Ein Strang, welcher zum vegetativen Nervensystem gehört. Bisschen Fachchinesisch: Der Nervus Sympathikus. Grob kann man sagen, besteht dieses vegegative Nervensystem aus einem Antreiber und einem Entspanner. Der Nervenstrang entlang der Wirbelsäule, also der Sympathikus ist der Antreiber. Steht der nun aufgrund der Steifigkeit der Wirbelsäule und Rippen und Dauerspannung (zum Beispiel durch Enge) – kommen wir einfach umgangssprachlich gesprochen „nicht mehr runter“. Das kennst du vielleicht.
Fazit – wir müssen zusehen, dass wir in dieses System natürliche Beweglichkeit hineinbekommen und der Nerv kann wieder ganz physiologisch arbeiten. Nordic Walking hilft allein durch den Ablauf der Bewegung beim Lockern der Wirbelsäule sowie der Rippen-Wirbelgelenke. Probier es mal aus.
Die Atemvertiefung und auch die Lockerung im Bereich der Wirbelsäule sind für mich zwei sehr elementare und osteopathisch relevante Wirkungen. Vielleich drehst du deine nächste Runde mal unter diesem Aspekt. Nebenbei bemerkt werden natürlich auch die Gelenke wie Schulter, Ellbogen, Handgelenk, Hüfte, Knie und auch Sprunggelenk wunderbar durchgelockert. Und natürlich werden Muskeln im Rücken in den Beinen und auch Armen gut gekräftigt. Darauf gehe ich jetzt hier nicht gesondert ein – denn das vereint ja viele Sportarten.
Der Artikel stammt von Sandra Hintringer
https://www.osteopathisch-leben.de/nordic-walking-aus-osteopathischer-sicht/